GVTG Geschäftsbericht

Geschäftsbericht 2023 Gebäudeversicherung Thurgau

3 Inhalt Im diesjährigen Geschäftsbericht steht die gestalterische Vielfalt der Fassaden im Mittelpunkt. Fassaden repräsentieren die facettenreiche Welt von Gebäuden und somit auch einen Teil der vielseitigen Aufgaben des Teams der Gebäudeversicherung Thurgau. 4 Über uns 5 Editorial 6 Blickfeld 2023 10 Interessante Zahlen auf einen Blick 12 Rückblick und Ausblick 14 Organisation 15 Nachhaltiges Engagement 18 Corporate Governance 22 Prävention 24 Intervention (Feuerwehr) 28 Versicherung 32 Gemeinschaftsorganisationen Finanzen 36 Zusammenfassung 38 Bilanz 39 Erfolgsrechnung 40 Geldflussrechnung 41 Eigenkapitalnachweis 41 Berechnung des risikotragenden Kapitals 42 Anhang zur Jahresrechnung 56 Kontrollstellenbericht 58 Statistischer Anhang Fassaden

4 V. l. n. r.: Milos Daniel, Direktor Peter Haag, Verwaltungsratspräsident Die vor mehr als 200 Jahren gegründete Gebäudeversicherung Thurgau (GVTG) versichert im Kanton nicht nur rund 104’000 Gebäude gegen Feuer- und Elementarschäden, sondern fördert die Feuerwehren und schützt als Sicherheitsinstitution die im Kanton lebenden und arbeitenden Menschen und Tiere. Die GVTG ist ein selbstständiges öffentlichrechtliches Dienstleistungsunternehmen ohne Staatsgarantie bzw. Alimentierung, welches insbesondere durch die Versicherungsprämien und die Brandschutzabgabe finanziert und nach nicht gewinnorientierten, aber wirtschaftlichen Grundsätzen geführt wird. Der gesetzliche Auftrag der GVTG um- fasst das Synergiedreieck von Prävention, Intervention (Feuerwehr) und Versicherung. Tragbare Prämien, hoher Einsatz im Präventionsbereich und kompetente Hilfe im Schadenfall zeichnen die GVTG als Dienstleistungsunternehmen aus. Über uns Auftrag

5 Editorial Der hohe Einsatz des GVTG-Teams im Präventionsbereich und die kompetente Unterstützung im Schadenfall – auf das kommt es an. Im Berichtsjahr sind beispielsweise vom Versicherungsteam bei Elementarschäden im Juli und August 2023 rund 2500 Schadenfälle bearbeitet worden. Im Rahmen des Projekts "Optimierung Kundenbetreuung" wurde die Möglichkeit zur telefonischen Schadenmeldung rund um die Uhr geschaffen. Seit Ende des Berichtsjahres kann die Kundschaft zudem bei der GVTG die E-Rechnung nutzen. Einvernehmliche Regelung zwischen dem Preisüberwacher und der Gebäudeversicherung Thurgau Der Verwaltungsrat der GVTG hat die Versicherungsprämien per 2022, nach den im Gebäudeversicherungsgesetz verankerten Grundsätzen zur Prämienfestsetzung, erhöht. Beim Preisüberwacher gingen daraufhin Beschwerden ein. Nach Gesprächen zwischen dem Preisüberwacher und der GVTG konnte geklärt werden, dass die Notwendigkeit zur Bildung eines angemessenen Rücklagenniveaus einer der Hauptgründe für die Prämienerhöhung war. Daraufhin einigte man sich einvernehmlich auf die Definition eines transparenten Prämienrabattmechanismus. Die Prämienhöhe wurde in der einvernehmlichen Regelung vom Preisüberwacher nicht beanstandet, was das Vorgehen des Verwaltungsrates bestätigt. Der Prämienrabattmechanismus gelangt zur Anwendung, wenn die definierten Bedingungen erfüllt sind. Die einvernehmliche Regelung trat am 1. Januar 2024 in Kraft und ist bis zum 31. Dezember 2026 verbindlich. Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit ist bei der GVTG ein zentrales Thema, sei es bei der Anlagetätigkeit oder im Alltagsgeschäft. Die GVTG stützt sich dabei insbesondere auf die Nachhaltigkeits-Charta der kantonalen Gebäudeversicherungen sowie auf ihr internes Nachhaltigkeitskonzept. Das Ziel ist die Integration der Nachhaltigkeit als zentrales Thema in die gesamte Geschäfts- tätigkeit. Erreicht wird das Vorhaben durch Achtsamkeit und die weitere Entwicklung von internen Massnahmen im Bereich der ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit. Engagement Wir sind stolz auf unser Engagement im Präventionsbereich, in der Feuerwehr sowie auf die kompetente Unterstützung im Schadenfall. Der Wirkmechanismus unseres Synergiedreiecks – das positive Zusammenspiel von Prävention, Intervention (Feuerwehr) und obligatorischer Gebäudeversicherung – schafft tragbare Prämien und nachhaltigen Mehrwert. Unser primäres Ziel ist es, unseren Kundinnen und Kunden professionell zur Seite zu stehen. Dank Ein grosser Dank gilt in erster Linie unseren Mitarbeitenden im Innen- und Aussendienst. Sie zeigen jeden Tag grosses Engagement und setzen sich für die Belange aller Anspruchsgruppen ein. Ein besonderer Dank gebührt auch den Angehörigen der Feuerwehr für ihren unermüdlichen Einsatz an 365 Tagen im Jahr. Dem gesamten Verwaltungsrat danken wir für die aktive Unterstützung und die anregenden, konstruktiven Diskussionen. Bei den Mitgliedern der GFK-Subkommission GVTG bedanken wir uns für das Interesse und den zielführenden Dialog. Unseren Kundinnen und Kunden danken wir aufrichtig für das uns entgegengebrachte Vertrauen. Peter Haag Milos Daniel Verwaltungsratspräsident Direktor

6 → Erste Aussendiensttagung des Jahres findet statt Blickfeld 2023 Januar April März 01 → Versand von rund 62’000 Prämienrechnungen → Weiterentwicklung des Intranets auf Microsoft SharePoint zur Unterstützung der Geschäftsprozesse und -aktivitäten sowie als Arbeitswerkzeug für die täglichen Aufgaben der Mitarbeitenden → Aus Nachhaltigkeitsgründen steht der Geschäftsbericht online zur Verfügung und ist auf der GVTG-Homepage herunterlad- und bestellbar 02 → Jährlich stattfindender Feuerwehr- kommandantenweiterbildungstag 03 04 Februar

7 Juni Juli → Start Oliver Fräulin, neuer Leiter Versicherung → Der Geschäftsbericht 2022 wird vom Grossen Rat genehmigt → Eine Krisenübung zum fiktiven Thema Cyberangriff wird im Krisenteam durchgeführt → 11./12. Juli Unwetter: rund 1700 Schäden → Die GVTG übergibt die erste durch sie beschaffte und in ihrem Eigentum stehende Autodrehleiter an die Feuerwehr Kreuzlingen. Die Übergabe wurde durch Ansprachen der Gebäudeversicherung Thurgau, des Stadtrates und des Feuerwehrkommandanten gebührend gefeiert 06 07 05 → Neuer Feuerwehrinspektor Christian Lenski → Die Geschäftsprüfungs- und Finanzkommission (GFK) berät den Geschäftsbericht 2022 Mai

8 September Oktober Blickfeld 2023 09 10 → Weiterentwicklung der Kundenbetreuung → Start Corinne Nussbaum, Assistentin Kundenbetreuung 08 August → Medienmitteilung: Einvernehmliche Regelung mit dem Preisüberwacher (Prämienrabattmechanismus) → 24. / 25. August Unwetter: rund 750 Schäden → Start Roman Friedli, Stv. Feuerwehrinspektor → Neuzugang Roland Ammann, Schätzer → Die GVTG führt im Oktober und November halbtägige Weiterbildungskurse für die Brandschutzverantwortlichen der Gemeinden durch

9 November Dezember → Die Integration des Aussendienstes in das Versicherungsteam wird laufend umgesetzt und die Kommunikation gestärkt → Zweite Aussendiensttagung findet statt → Start Alexander Müller, Schätzer → Die GVTG gewährt drei Jugendlichen am nationalen Zukunftstag einen Einblick in das Unternehmen 11 12 → Budgetverabschiedung 2024 durch den Verwaltungsrat → Zum zweiten Mal findet der Jugendfeuerwehr-Atemschutz- Ausbildungstag im Ostschweizer Feuerwehrausbildungszentrum (OFA) statt

10 Interessante Zahlen auf einen Blick Schadensumme Elementarschäden in TCHF (ausbezahlt bis 31.12.2023) Statistik ab Seite 60 Entwicklung versicherte Gebäude Schadensumme Feuerschäden 2019–2023 in TCHF 4’505 2019 10’382 2020 8’340 2021 6’304 2022 8’842 2023 9’994 2019 101’442 2020 102’076 2021 102’630 2022 103’314 2023 103’807

11 Anzahl anerkannte Elementarschäden Anzahl Feuerschäden 2019–2023 Anzahl geprüfter Baugesuche im Zuständigkeitsbereich des kantonalen Brandschutzes Mitarbeitende 2289 397 Risikotragendes Kapital vs. Versicherungskapital in CHF Versicherungskapital: 108’805’009’000 Risikotragendes Kapital: 460’211’248 2023 2022 2021 2020 2019 2019: 263 2020: 270 2021: 293 2022: 232 2023: 280 3433 Mitarbeitende Innendienst Mitarbeitende Aussendienst FTE (Vollzeitäquivalent) rund 29 FTE (Vollzeitäquivalent) rund 9

12 Rückblick und Ausblick Im Berichtsjahr konnten erste wichtige Schritte in der Umsetzung der vom Verwaltungsrat vorgegebenen Unternehmensstrategie 2023–2026 eingeleitet werden. Beispielsweise wurden mit der Weiterentwicklung des Intranets die interne Kommunikation und Arbeitsprozesse wesentlich optimiert. Der standardisierte Informationsaustausch kommt durch den damit einhergehenden Wissenstransfer auch unserer Kundschaft zugute. Die Digitalisierung wird weiter aktiv vorangetrieben. Beispielsweise steht die E-Rechnung seit Ende des Berichtjahres zur Verfügung. Voraussichtlich wird ausserdem die PDF-Rechnung im Jahr 2024 realisiert. Prämienrabattmechanismus Kapitalanlagen Der Verwaltungsrat der GVTG hat die Versicherungsprämien per 2022, nach den im Gebäudeversicherungsgesetz verankerten Grundsätzen zur Prämienfestsetzung, erhöht. Nach Gesprächen zwischen dem Preisüberwacher und der GVTG konnte geklärt werden, dass die Notwendigkeit zur Bildung eines angemessenen Rücklagenniveaus einer der Hauptgründe für die Prämienerhöhung war. Daraufhin einigte man sich einvernehmlich auf die Definition eines transparenten Prämienrabattmechanismus. Die Prämien- höhe wird in der einvernehmlichen Regelung vom Preisüberwacher nicht beanstandet, was das Vorgehen des Verwaltungsrates bestätigt. Erfreulicherweise hat sich die Situation am Kapitalmarkt gegenüber dem Vorjahr leicht entspannt. Das Segment Kapitalanlagen schliesst mit einem positiven Ergebnis von CHF 23.4 Millionen. Das negative Ergebnis 2022 von über CHF 51 Millionen kann damit trotz dieses erfreulichen Resultats nicht kompensiert werden. Es kann auch künftig nicht davon ausgegangen werden, dass fehlende Einnahmen aus den Prämien und damit verbundene negative Ergebnisse im Segment Versicherung ohne Weiteres durch positive Kapitalerträge ausgeglichen werden können. Das zeigt wiederum, wie wichtig kostendeckende Versicherungsprämien auf lange Sicht sind.

13 Zwei grössere Elementarschadenereignisse im Sommer haben der GVTG rund 2500 Schäden beschert. Das Segment Versicherung schliesst mit einem Ergebnis von CHF 8’477’626. Die ent- standenen Schäden im Jahr 2023 haben zu einem Gesamtaufwand von rund CHF 14.5 Millionen geführt, wobei TCHF 9’994 Feuerschäden und TCHF 4’505 Elementarschäden betreffen. Im Jahr 2023 waren wenige Grossbrände zu verzeichnen. Zu bedauern ist, dass bei zwei Gebäudebränden je ein Todesfall zu verzeichnen war. Anlässlich des jährlichen Strategiereviews konnte sich die GVTG versichern, dass sie auf gutem Kurs ist. Beispielsweise hat sie im Berichtsjahr die Möglichkeit von 7×24 Schadenmeldungen per Telefon aufgebaut. Dieser Service wurde Ende des Berichtsjahres der Kundschaft zur Verfügung gestellt. Ebenso befindet sich die GVTG im Prozess der schrittweisen Optimierung von Webformularen auf der Homepage, um eine digitale und vereinfachte Kundenkommunikation sicherzustellen. Im Berichtsjahr wurde für die Kundschaft zudem die Nutzung der E-Rechnung ermöglicht. Damit unterstützt die Strategie das Motto der GVTG "Wir sind in Bewegung". Seit 2021 begleitet diese Parole die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist aktueller denn je. Es be- deutet, dass laufend Komplexität reduziert wird, Veränderungsbedarf erkannt und Anpassungen getroffen werden, dass Neuerungen mit Offenheit begegnet und Herausforderungen proaktiv angegangen werden. Im Schadenfall übernimmt die GVTG die Kosten für die Wiederinstandstellung des versicherten Gebäudes bis zur Höhe der Versicherungssumme. Die Schätzung der Versicherungssumme basiert auf den ortsüblichen Baupreisen. Bei erheblicher Veränderung der Baukosten passt die GVTG die Versicherungssumme aller Gebäude entsprechend an. Damit ist gewährleistet, dass keine Unter- oder Überversicherung entsteht. Diese Anpassung erfolgt über eine Erhöhung oder Senkung des Baukostenindexes der GVTG. Da die Baukosten nicht weiter sprunghaft angestiegen sind, bleibt der Baukostenindex der GVTG für das Jahr 2024 stabil bei 1017 Punkten. Um die Eigentümerschaft im Berichtsjahr zu entlasten, wurde die finanzielle Mehrbelastung, die durch die Erhöhung des Baukostenindexes der GVTG per 2023 entstanden ist, einmalig durch die GVTG getragen. Dies wird im Jahr 2024 nicht weitergeführt. Rückblick auf das Tagesgeschäft Strategieupdate Baukostenindex der GVTG

14 Organisation Präsident Peter Haag*, Unternehmer Vizepräsidentin Cornelia Komposch, Regierungsrätin Mitglieder Andreas Aeberhardt, Landwirt Daniel Anthenien, lic. iur., Fürsprecher Peter Büchel, Architekt HTL Brigitte Gallucci-Widmer*, Treuhänderin mit eidg. FA Wolfgang Maute*, Dr. iur. HSG, dipl. Steuerexperte Milos Daniel, lic. iur., Rechtsanwalt, MAS in Public Management BDO AG, Frauenfeld Grosser Rat des Kantons Thurgau Rekurskommission für die Gebäudeversicherung, Postfach, 8280 Kreuzlingen *Mitglieder des Anlageausschusses Verwaltungsrat Direktor Kontrollstelle Aufsichtsbehörde Rekurskommission V.l.n.r. hinten: Wolfgang Maute, Andreas Aeberhardt, Cornelia Komposch, Peter Büchel, Daniel Anthenien V.l.n.r. vorne: Peter Haag, Brigitte GallucciWidmer

15 Fokusthemen und Initiativen Nachhaltiges Engagement Für die GVTG steht Nachhaltigkeit und die Integra- tion von Nachhaltigkeitsthemen in die gesamte Geschäftstätigkeit im Fokus ihrer Aufmerksamkeit. Durch Achtsamkeit und durch die weitere Ent- wicklung von Massnahmen im Bereich der ökonomi- schen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit stärkt die GVTG ihre Nachhaltigkeitsleistung kontinuierlich. Dank marktgerechten Löhnen und einem zukunftsorientierten Arbeitsmodell gelingt es der GVTG kompetente, gut ausgebildete und motivierte Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten. Bereits im Dezember 2022 ist die GVTG der Nachhaltigkeits-Charta der kantonalen Gebäu- deversicherungen beigetreten. Der Begriff Nachhaltigkeit bedeutet konkret ein gleichermassen ausgewogenes Engagement für ökonomische, ökologische und soziale Aspekte. Die GVTG engagiert sich stetig für folgende Themen: Ökonomische Nachhaltigkeit Durch die Förderung und Umsetzung von Präventionsmassnahmen leistet die GVTG einen wesentlichen Beitrag zur Verhinderung bzw. Reduktion von Schäden aufgrund von Naturereignissen. Zur Förderung der gesetzlich vorgesehenen Elementarschadenprävention hat der Verwaltungsrat der GVTG bereits im Jahr 2022 ein Beitragsreglement erlassen. Dieses regelt die Modalitäten und die Stossrichtung der Förderbeiträge. Die GVTG handelt nach anerkannten Grundsätzen und Regeln für die ordnungsgemässe Unternehmensführung. Sie berücksichtigt bei ihren Kapitalanlagen die ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance). ESG steht für betriebliche Standards betreffend Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Unternehmen, die ESG-Kriterien berücksichtigen, verpflichten sich, ökologische und soziale Massnahmen zu ergreifen, wie z. B. die Schaffung gerechter Arbeits- bedingungen. Die GVTG setzt sich beispielsweise dafür ein, dass bei Gebäuden neue, nach- haltige Technologien gefördert werden, indem sie diese versichert. Ein Beispiel dafür sind Photo- voltaik-Anlagen. Ökologische Nachhaltigkeit Auch kleinere Initiativen machen einen Unterschied. Die GVTG verringert den eigenen betrieb- lichen Energieverbrauch und steigert zudem den Anteil erneuerbarer Energien. Sie minimiert die CO2-Emissionen, welche durch Heizen und Mobilität entstehen, bspw. durch Möglichkeit von Home-Office. Ebenso reduziert sie den Papierverbrauch und die Abfallmenge, bspw. durch zentrale Drucker-Installationen oder durch einen minimalen Papierdruck des Geschäftsberichts. Der Geschäftssitz der GVTG erfüllt den Energiestandard Minergie-P. Automatische LED-Beleuchtung, Ladestationen für E-Autos und ein stetiges Vorantreiben der Digitalisierung sind zudem Fokusthemen. Soziale Nachhaltigkeit Die GVTG fördert die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden genauso aktiv wie die Chancen- und Lohngleichheit, die Sicherheit am Arbeitsplatz und die fachliche Förderung der Mitarbeitenden. Nachhaltigkeit ist ein fester Unternehmenswert der GVTG. Somit über- nimmt sie Verantwortung für ihr Handeln und die Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf Gesellschaft und Umwelt.

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18 Corporate Governance Die GVTG ist ein selbstständiges öffentlich-rechtliches Dienstleistungsunternehmen. Sie versichert rund 104’000 Gebäude im Kanton Thurgau gegen Feuer- und Elementarschaden, fördert die Feuerwehren und befasst sich im Interesse des Personen- und Sachwertschutzes mit Fragen der Schadenverhütung. Damit ist die GVTG eine wichtige Sicherheitsinstitution im Kanton. Sie handelt nach wirtschaftlichen und dienstleistungsorientierten Grundsätzen. Grundlagen Grosser Rat des Kantons Thurgau Der gesetzliche Auftrag der GVTG richtet sich insbesondere nach dem Gesetz über die Gebäudeversicherung (RB 956.1) und dem Gesetz über den Feuerschutz (RB 708.1) sowie den einschlägigen Ausführungserlassen. Diese gesetzlichen Grundlagen bilden die Basis für die Corporate Governance der GVTG. Die Organe der GVTG sind der Verwaltungsrat, die Direktion und die Kontrollstelle. Der Grosse Rat übt die Oberaufsicht über die GVTG aus. Er erlässt das Organisationsre- glement (RB 956.11) und genehmigt das Reglement über die Versicherungsbedingungen (RB 956.12). Zudem obliegt dem Grossen Rat die Wahl des Verwaltungsrates und der Kontrollstelle. Des Weiteren genehmigt er den Geschäfts- bericht und die Eigentümerstrategie.

19 Verwaltungsrat Wahl und Konstituierung Das oberste Gremium der GVTG ist der siebenköpfige Verwaltungsrat unter der Leitung von Verwaltungsratspräsident Peter Haag. Die Mitglieder des Verwaltungsrates werden vom Grossen Rat für eine Periode von jeweils vier Jahren gewählt, wobei eine Wiederwahl möglich ist. Der Verwaltungsrat wählt alle vier Jahre zu Beginn einer neuen Amtsdauer, anlässlich der konstituierenden Sitzung, seine Präsidentin beziehungsweise seinen Präsidenten, die Vizepräsidentin beziehungsweise den Vizepräsidenten und die Sekretärin oder den Sekretär. Gesetzlich verankert ist der Einsitz der amtierenden Chefin des Departements für Justiz und Sicherheit, Cornelia Komposch, in diesem Gremium. Ihrem Departement unterstehen der Brandschutz und das Feuerwehrwesen. Die Mitglieder des Verwaltungsrates repräsentieren ein breites Kompetenzspektrum und sind für die strategische Ausrichtung des Unternehmens verantwortlich. Aufgaben Der Verwaltungsrat wählt die Direktorin oder den Direktor sowie die leitenden Mitarbeitenden. Er trägt die Verantwortung für das Geschäftsreglement, das die Aufgaben und Kompetenzen regelt, verwaltet den Reservefonds und entscheidet über dessen Anlage. Er regelt die Prämien- gestaltung, definiert die Prämiensätze und passt die Versicherungswerte der Baukostenentwicklung (Baukostenindex der GVTG) an. Dabei sorgt der Verwaltungsrat dafür, dass die Prämien und Reserven der GVTG anerkannten versicherungstechnischen Grundsätzen entsprechen. Darüber hinaus befindet er über Bau, Ausbau, Kauf und Verkauf von Liegenschaften. Die Aufgabenteilung zwischen Verwaltungsrat und operativer Führung durch den Direktor wird konsequent umgesetzt. Der Verwaltungsrat beschränkt sich auf seine Aufgaben im Rahmen der strategischen Führung der GVTG und der gesetzlich zugewiesenen Aufgaben. Insbesondere nimmt er seine Kontrollfunktion wahr und überwacht die Umsetzung der strategischen Ziele der GVTG. Dem Verwaltungsrat obliegt es, dem Grossen Rat jährlich über die Geschäftsführung und die Rechnung der GVTG Bericht zu erstatten. Ausschuss Als ständiger Ausschuss fungiert der Anlageausschuss, der als zentrales Verwaltungs-, Koordinations- und Überwachungsorgan für die Vermögens- und Risikobewirtschaftung zuständig ist. Er ist insbesondere für die Festsetzung der Anlagestrategie und die Überwachung der Anlagetätigkeit verantwortlich. Der Anlageausschuss prüft anhand eines detaillierten Anlagereportings des Global Custodian die Einhaltung der Anlagestrategie und legt die Anlagekategorien sowie die Bandbreiten für die Anlagetätigkeiten der Vermögensverwalter im Anlagereglement fest. Das Reglement wird vom Verwaltungsrat genehmigt. Der Verwaltungsrat trägt die Verantwortung für die Anlageverwaltung und bleibt gegenüber dem Grossen Rat rechenschaftspflichtig. Umgang mit Interessenkonflikten und Wissensvorsprüngen Die Mitglieder des Verwaltungsrates erfüllen ihre Aufgabe mit aller Sorgfalt und wahren dabei die Interessen der GVTG. Alle Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräte und insbesondere die Mitglieder des Anlageausschusses dürfen ihren Wissensvorsprung über allfällige Anlageentscheide nicht zum eigenen Vorteil nutzen. Bei möglichen Interessenkonflikten treten die Mitglieder in den Ausstand. Diese Grundsätze finden sich unter anderem im Verhaltenscodex der GVTG. Entschädigung Der Verwaltungsrat traf sich im Geschäftsjahr zu sechs Sitzungen, der Anlageausschuss tagte zusätzlich sieben Mal. 2023 beliefen sich die Bruttoentschädigungen für die sieben Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräte gesamthaft auf CHF 154’525. Der Anteil der fixen Vergütun- gen lag bei CHF 115’000. Für die Teilnahme an Sitzungen wurden CHF 23’925 ausbezahlt. Die Spesenentschädigung betrug gesamthaft CHF 15’600. Das Honorar von Regierungsrätin Cornelia Komposch in Höhe von CHF 15’000 sowie das Sitzungsgeld und die Spesenentschädigung von CHF 3’500 fliessen jeweils in die Staatskasse.

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21 Die Kapitalanlagen der GVTG bilden im Wesentlichen den Reservefonds, welchen die GVTG unterhält, um die versicherungstechnischen Risiken zu decken. Die GVTG verfügt über keine Staatsgarantie und muss deshalb auch bei grossflächigen Schadenereignissen in der Lage sein, die Kosten für ihre Versicherungsleistungen zu decken. Die nachhaltige Anlagetätigkeit ist für die GVTG selbstverständlich. Der Nachhaltigkeits- bericht des Global Custodian und eine diesbezüglich von externer Stelle im Jahr 2021 durchgeführte Analyse zeigen, dass die GVTG bereits heute über ein gutes ESG-Rating verfügt. Die GVTG hat in kein Unternehmen der Ausschlussliste des Schweizer Vereins für verantwortungsbewusste Kapitalanlagen (SVVK) investiert. Die Vermögensanlage wird von der GVTG an professionelle Vermögenverwalter delegiert, welche dem Anlageausschuss der GVTG Bericht erstatten. Die Kapitalausstattung der GVTG ist vom Verwaltungsrat im Jahr 2021 überprüft und wie folgt festgelegt worden: Minimales Kapital CHF 410 Millionen, angestrebtes Kapital CHF 615 Millionen und maximales Kapital CHF 820 Millionen. Der Verwaltungsrat hat diesen Entscheid 2023 überprüft und bestätigt. Aktuell liegt das Risikotragende Kapital bei rund CHF 460.2 Millionen, was 74.83 % des angestrebten Kapitals entspricht. Damit liegt die gegenwärtige Kapitalausstattung CHF 50.2 Millionen über dem minimal erforderlichen Kapital aber CHF 154.8 Millionen unter dem angestrebten Kapital. Die Anlagestrategie der GVTG beinhaltet eine angemessene Diversifizierung des Anlagevermögens, um die Folgen der Volatilität der Kapitalmärkte abzudämpfen. Das IKS der GVTG erfüllt die Anforderungen nach dem Schweizer Prüfungsstandard 890, was von der Kontrollstelle jeweils jährlich bestätigt wird. Die Erfüllung der gesetzlichen Aufträge aus dem Gebäudeversicherungs- und Feuerschutzgesetz steht nach wie vor im Fokus des internen Kontrollsystems, welches die GVTG seit 2021 kontinuierlich ausbaut. Die operative Führung der GVTG und die entsprechende Verantwortung werden vom Direktor Milos Daniel wahrgenommen. Die Aufgabenteilung zwischen Verwaltungsrat und Direktor ist im Direktionsreglement festgehalten, welches vom Verwaltungsrat verabschiedet wurde. Demnach ist der Direktor für die operative Geschäftsführung und die Vertretung der GVTG nach innen und aussen verantwortlich. Ihm steht in entsprechendem Umfang die oberste Ent- scheidungsbefugnis zu. Die Entschädigung des Direktors wird vom Verwaltungsrat festgelegt. Die Kontrollstelle wird alle vier Jahre vom Grossen Rat gewählt. Für die Amtsdauer 2020 bis 2023 hat der Grosse Rat am 17. Juni 2020 die BDO AG Frauenfeld gewählt. Die Kontrollstelle prüft nach den Schweizer Prüfungsstandards, ob Buchführung und Jahresrechnung den gesetzlichen Anforderungen entsprechen und ob ein angemessenes internes Kontrollsystem (IKS) vorhanden ist. Das Kontrollstellenmandat für die Jahre 2024 bis 2027 wurde Ende 2023 nach den Regeln des öffentlichen Vergaberechts ausgeschrieben. Die Wahl der Kontrollstelle durch den Grossen Rat für die Periode 2024 bis 2027 ist Mitte 2024 vorgesehen. Damit ist sichergestellt, dass die Zwischenrevision 2024 durch die neu gewählte Kontrollstelle durchgeführt werden kann. Gegen Entscheide im Versicherungsbereich kann die Eigentümerschaft Rekurs bei der Rekurskommission für die Gebäudeversicherung erheben. Gegen Entscheide aus dem Bereich des vorbeugenden Brandschutzes oder des Feuerwehrwesens steht der Rechtsweg an das Departement für Justiz und Sicherheit offen. Kapitalausstattung und nachhaltige Anlagetätigkeit Internes Kontrollsystem (IKS) Direktion Kontrollstelle Rechtspflege

22 Prävention Die GVTG ist zuständig für den vorbeugenden Brandschutz bei Gebäuden, Anlagen und Veranstaltungen mit besonderer Gefährdung oder mit beträchtlichem Schadenrisiko. Das Team der Prävention Brandschutz hat in einem vergleichbaren Umfang wie in den Vorjahren Kontrollen und Begutachtungen vorgenommen. Im Berichtsjahr wurden insgesamt 397 (Vorjahr 394) Bauprojekte begutachtet und Bewilligungen erteilt. Das Interkantonale Organ Technische Handelshemmnisse (IOTH) hat der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) an seiner Plenarsitzung vom 20. September 2018 den Auftrag erteilt, die schweizerischen Brandschutzvorschriften auf Basis eines risikoorientierten Ansatzes einer Totalrevision zu unterziehen. Die Arbeiten sind so weit fortgeschritten, dass voraussichtlich An- fang 2026 die politische Vernehmlassung durchgeführt und das neue Vorschriften- werk gegen Ende 2026 in Kraft gesetzt werden kann. Prävention Brandschutz Brandschutzvorschriften 2026

23 Seit der Inkraftsetzung des Feuerschutzgesetzes per 1. Januar 2021 können die Politischen Gemeinden mit der GVTG Verträge über die Übernahme von Aufgaben des vorbeugenden Brandschutzes abschliessen. Die GVTG nimmt Ende des Berichtsjahres für acht Politische Gemeinden die kommunalen Brandschutzaufgaben wahr. Am 30. Oktober und 7. November 2023 wurden bei der GVTG die halbtägigen Weiterbildungskurse für die Brandschutzverantwortlichen der Gemeinden veranstaltet. Mit Kurzreferaten über alltägliche Problemstellungen im Brandschutz wurde den Teilnehmenden ein Überblick in folgenden Bereichen vermittelt: → Bewilligung und Vollzug sowie harmonisierte Normen bei Feuerungsanlagen → Beurteilung von Pellets- und Schnitzelfeuerungen → Brandschutzmerkblätter über den Brandschutz auf Baustellen sowie bei Solar- und Lüftungsanlagen → Ausführungsdetails bei Notbeleuchtung und Sicherheitsstromversorgung → Beurteilung und Ausführung von Laubengängen und Aussentreppen, Galerien und Fassadenbegrünungen Für die Sicherstellung und die Verbesserung der Löschwasserversorgung wurden 155 (Vorjahr 151) Beitragsgesuche eingereicht. Den Gemeindewerken und Korporationen wurden im Berichtsjahr rund CHF 2 Millionen zugesichert und teilweise bereits ausbezahlt. Nicht vorgeschriebene Brandschutzmassnahmen bei Gebäuden (baulicher Brand- schutz, Sprinkler- und Brandmeldeanlagen, technischer Brandschutz) können, sofern sie dem bedarfsgerechten Brandschutz dienen und in technischer Hinsicht den Vorschriften entsprechen, mit Beiträgen gefördert werden. Dafür wurden im Berichtsjahr rund CHF 199’000 zur Verfügung gestellt. Zur Förderung der gesetzlich vorgesehenen Elementarschadenprävention hat der Verwaltungsrat der GVTG per Oktober 2022 ein Beitragsreglement erlassen. Dieses regelt die Modali- täten und die Stossrichtung der Förderbeiträge. Diese Beiträge zielen darauf ab, Gefährdungen zu reduzieren. Förderbeiträge können beispielsweise an Abschottungen von Öffnungen in der Gebäudehülle, Erhöhungen von Lichtschächten, Sockelmauern und Türschwellen, beim Er- stellen oder Erhöhen von Ablenkmauern und -dämmen geleistet werden. Im Berichtsjahr wurden rund CHF 49’000 Präventionsbeiträge geleistet. Im Übrigen fördert die GVTG die Installation von Hagelsignalboxen für das System "Hagelschutz – einfach automatisch". Bezugsberechtigt sind Eigentümerinnen und Eigentümer von Gebäuden mit einem bereits vorhandenen und aufrüstbaren Gebäudesteuerungssystem. Zweck der Elementarschadenprävention ist, Risiken bei bekannten Gefährdungen zu vermeiden und die Gebäudeeigentümerschaft vor zeitraubenden Umtrieben und dem Verlust unersetzlicher Werte zu schützen. Zudem soll sich die Präventionsarbeit günstig auf die Entwicklung der Elementarschadensummen auswirken. Die Anforderungen an die Berücksichtigung der Naturgefahren im Rahmen des Baubewilligungs- prozesses wird auf kantonaler Ebene im Planungs- und Baugesetz (RB 700.0) sowie dessen Ausführungserlassen geregelt und ist im Dokument "Umgang mit Naturgefahren Kanton Thurgau" näher beschrieben. Bei bekannter Gefährdung durch Hochwasser, Überschwemmung oder Rutschung hat die Bauherrschaft mit dem Baugesuch einen Objektschutznachweis ein- zureichen. Dieser soll das Schutzziel und die erforderlichen Objektschutzmassnahmen definieren. Der GVTG Fachbereich Elementarschadenprävention übernimmt als Fachstelle zu Handen der baubewilligenden Gemeindebehörden die fachliche Prüfung der Objektschutznachweise. Weiter unterstützt sie Bauherrschaften und Planende bei Fragen der Nachweisführung. Im Berichtsjahr wurden von der GVTG 275 (Vorjahr 269) Stellungnahmen zu Objektschutznachweisen ausgestellt. Gemeindefeuerschutzaufgaben Kurse und Veranstaltungen Präventionsbeiträge Schutz vor Naturgefahren Objektschutznachweise zu Baugesuchen

24 Intervention (Feuerwehr) Die GVTG ist zuständig für die strategische Führung, Aufsicht, Alarmierung und die Ausbildung der Feuerwehren im Kanton Thurgau. Sie stellt die Ausbildung der Feuerwehren, der Feuerwehrkader, der Spezialistinnen und Spezialisten sicher und sorgt für eine hohe Qualität der Feuerwehren im ganzen Kanton. Zudem unterstützt sie die Feuerwehren mit signifikanten Beträgen, um die Infrastrukturen zu erweitern, Material zu ersetzen oder neu zu beschaffen. Das Feuerwehrinspektorat der GVTG ist Ansprechpartner für Feuerwehren, Behörden und andere Partnerinnen und Partner für alle Belange des Feuerwehrwesens. Feuerwehrwesen Im Jahr 2023 leisteten 4007 Angehörige der Feuerwehren Dienst in Gemeinde-, Stützpunkt- und Betriebsfeuerwehren im Kanton Thurgau. Davon 427 Frauen. Im Einsatz sind 46 Gemeindefeuerwehren, 10 Stützpunktfeuerwehren und 4 Betriebsfeuerwehren. Sie bewältigten im Berichtsjahr 920 Einsätze (Vorjahr 1234) und leisteten dabei insgesamt 19 744 Einsatzstunden (Vorjahr 32 244 Std.).

25 Die Gebäudeversicherung stellt den Stützpunktfeuerwehren diejenigen Einsatzfahrzeuge und Geräte zur Verfügung, die sie zur Erfüllung der ihnen zugewiesenen Aufgaben benötigen; § 52 der Verordnung des Regierungsrates zum Gesetz über den Feuerschutz (Feuerschutz- verordnung, FSV; RB 708.11). Gestützt auf die Weisung über die Entschädigung von stützpunktrelevanten Fahrzeugen, Maschinen, Geräten und Ausrüstung vom 1. September 2021 (Ziffer 6 lit. c) wurden diverse stützpunktrelevante Fahrzeuge mit Jahrgang 2020 und neuer durch die GVTG zurückgekauft. Es wurden 2023 folgende Fahrzeuge für die Stützpunkte beschafft oder zurückgekauft: Rückkauf von stützpunktrelevanten Fahrzeugen durch die GVTG: → Stützpunktfeuerwehr Arbon 1 Atemschutzfahrzeug → Stützpunktfeuerwehr Amriswil 1 Schlauchverlegefahrzeug 1 Mannschaftstransporter → Stützpunktfeuerwehr Frauenfeld 1 Schlauchverlegefahrzeug 1 Verkehrsdienstfahrzeug → Stützpunktfeuerwehr Münchwilen 1 Tanklöschfahrzeug (TLF) → Stützpunktfeuerwehr Romanshorn 1 Rüstlöschfahrzeug (RLF) 1 Kommandofahrzeug → Stützpunktfeuerwehr Steckborn 1 Mannschaftstransporter Beschaffung von Stützpunktfahrzeugen durch die GVTG → Stützpunktfeuerwehr Kreuzlingen 1 Autodrehleiter → Stützpunktfeuerwehr Frauenfeld 1 Mannschaftstransporter → Stützpunktfeuerwehr Diessenhofen 1 Mannschaftstransporter Subventionierte Fahrzeug-Ersatzbeschaffungen Gemeindefeuerwehren: → Feuerwehr Sirnach 1 Tanklöschfahrzeug → Feuerwehrzweckverband Sulgen- 1 Klein-Tanklöschfahrzeug Kradolf-Schönenberg → Feuerwehr Arbon 1 Rüstfahrzeug → Feuerwehr Bichelsee-Balterswil 1 Atemschutzfahrzeug → Feuerwehr Felsenholz 1 Tanklöschfahrzeug* → Feuerwehr Salenstein 1 Tanklöschfahrzeug* → Feuerwehr Eschenz 1 Tanklöschfahrzeug* *Gemeinsame Beschaffungen durch Gemeinden Die sieben für die Gemeindefeuerwehren zuständigen Feuerwehrexperten konnten alle ihre zugewiesenen Feuerwehren besuchen und die Bereiche Aus- und Weiterbildung, Einsatzfähigkeit und Organisation überprüfen. Weiter wurden diverse Alarmübungen durchgeführt, die unter anderem die Verfügbarkeit der Einsatzkräfte im Alarmfall bestätigt haben. Die erstellten Berichte wurden mit dem jeweiligen Kader besprochen. Die Schwerpunkte für das Übungs- jahr 2023 waren: → Überprüfen der im letzten Jahr festgestellten Mängel und Versäumnisse → Einsatz der Verantwortungsbereiche → Ausbildungskontrolle im Bereich Fahrer/innen (Neu: Fahrzeuge mit 45 km/h) → Lüftereinsatz → Einsatz- und Gefahrenplanung → Einsatzhygiene (Schwarz-/Weiss-Trennung, Konzepte überprüfen) Aufgezeigte Mängel werden für das kommende Ausbildungsjahr in das Übungsprogramm aufgenommen. Den Thurgauer Feuerwehren können gute Noten ausgestellt werden. Die Aus- und Weiterbildung im Bereich Bahnstützpunktfeuerwehren (Weinfelden, Münchwilen und Romanshorn) konnte im gewohnten Rahmen durchgeführt werden. Beschaffungen Inspektionen Bahnstützpunktfeuerwehren

26 Im Januar 2022 wurde das Projekt "Waldbrandprävention" gestartet. Mit einem gemeinsamen Auftrag einer Waldbrandanalyse durch die Kantone SG/AI/AR/TG wurde das Projekt durch ein spezialisiertes Unternehmen begleitet. Die erarbeitete Analyse hat im Oktober 2022 folgende Resultate ergeben: → Für den Grossteil der Wälder im Kanton besteht ein kleines bis mittleres Waldbrandrisiko → Ein erhöhtes Waldbrandrisiko besteht für einen kleinen Teil der Wälder im Gebiet Hinter- thurgau (Tannzapfenland) Aufgrund dieser Analyse konnte im Berichtsjahr mit der Ausbildung im Bereich "Wald- brand" begonnen werden. Mit der Evaluierung und der Beschaffung eines Anhängers mit Material zur Waldbrandbekämpfung, konnte das Projekt unter Einhaltung des Budgets abgeschlossen werden. Die Ostschweizer Feuerwehrinspektoren-Konferenz (OSFIK) hat 2022 entschieden, in den sieben Ostschweizer Kantonen, sowie dem Fürstentum Liechtenstein, einen neuen Atemschutz- test einzuführen. Dies entlastet die Feuerwehren nicht nur finanziell, sondern gibt ihnen die Möglichkeit zur Integration in eine Übung. Die Feuerwehren haben 2023 den neuen Atemschutztest mehrheitlich übernommen und bei den Atemschutzgeräteträger/innen eingeführt. Bereits zum zweiten Mal während den letzten zehn Jahren steht ein Wechsel der LöschSchaummittel bei den Feuerwehren an. Für den Löscheinsatz von Flüssigkeitsbränden wird landesweit ein Lösch-Schaum-/Netzmittel, das mit PFAS "Per- und Polyfluorierten Alkyl- substanzen" angereichert ist, verwendet. Die Problematik von PFAS-haltigen Produkten ist, dass dieser Stoff nicht abgebaut werden kann und in der Umwelt verbleibt. Die alten Lösch-Schaummittel aus den Lagern der Feuerwehren werden laufend fachgerecht entsorgt und durch PFAS-freie Lösch-Schaum-/Netzmittel ersetzt. Bei den Gemeinde- und Betriebsfeuerwehren werden künftig keine Lösch-Schaum-/ Netzmittel gelagert. Die Schaummittel werden bei den Stützpunktfeuerwehren und bei der Chemiewehr aufbewahrt. Mit dieser Massnahme leistet die GVTG einen nachhaltigen Beitrag zum Erhalt einer gesunden Umwelt. Im Berichtsjahr wurde der Aus- und Weiterbildung erneut ein sehr hoher Stellenwert zuge- messen. 65 Grund- und Weiterbildungskurse (davon 15 im Kanton Thurgau) wurden durchgeführt. Zwei Instruktoren haben an den Fachkursen Atemschutz und Einsatzführung teil- genommen und sechs Atemschutz-Instruktoren besuchten das Spezial-Atemschutz-Training in Wezze (D). Alle Aus- und Weiterbildungskurse konnten unfallfrei abgehalten werden. Die Aus- und Weiterbildungskurse im OFA waren ausgelastet und die Mitarbeitenden sorgten jederzeit für einen reibungslosen Ablauf. Sie waren dafür besorgt, die Arbeitsplätze mit dem nötigen Material auszurüsten und vorzubereiten. In den Bereichen Ausbildung sowie in diversen Projekten ist die Unterstützung des Verbandes sehr hilfreich. Beispielsweise wird in einer Arbeitsgruppe zusammen mit der GVTG an der Evaluation und der Ausschreibung für drei neue Abrollbehälter der Ölwehr-See gearbeitet. Im Weiteren leistet der Verband im Bereich Jugendfeuerwehr einen wesentlichen Beitrag. Die Jugendfeuerwehr ist eine wichtige Institution, die bei den Jugendlichen Teamgeist und Verantwortungsbewusstsein fördert. Zum zweiten Mal fand im Dezember 2023 der Jugend- feuerwehr-Atemschutz-Ausbildungstag im Ostschweizer Feuerwehrausbildungszentrum (OFA) statt. Dabei wurden die Jugendlichen unter realen Bedingungen (am Feuer) in der Brand- bekämpfung ausgebildet. Der Jugendfeuerwehr-Atemschutz-Ausbildungstag ist der Abschluss der Jugendfeuerwehr-Ausbildung. Danach können sie in die Einsatzformationen der Feuer- wehren eintreten. Waldbrandprävention Neuer Atemschutztest Wechsel auf PFAS-freie Schaummittel Ausbildung Ostschweizer Feuerwehrausbildungszentrum (OFA) Feuerwehrverband Thurgau Jugendfeuerwehr Thurgau

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28 Versicherung Die GVTG versichert Gebäude im Kanton Thurgau gegen Feuer- und Elementarschäden. Im Schadenfall übernimmt die GVTG die Kosten für die Wiederinstandstellung des versicherten Gebäudes bis zur Höhe der Versicherungssumme. Die Schätzung der Versicherungssumme basiert auf den orts- üblichen Baupreisen. Die Unwetter vom 11. und 12. Juli 2023 verursachten hauptsächlich Sturmschäden an Dächern. Die rund 1700 Schäden konnten im Tagesgeschäft grösstenteils zeitnah bearbeitet werden. Es wurden 324 Vorortbesichtigungen durch Schätzerinnen und Schätzer der GVTG durchgeführt. Die geschätzte Schadensumme beträgt rund CHF 3.8 Millionen. Im August 2023 kam es erneut zu Unwettern mit rund 750 Schäden und 240 Vorortbesichtigungen im Kanton. Diese betrafen insbesondere die Region um den Obersee mit einer geschätzten Schadensumme von rund CHF 1.7 Millionen. Schadenereignisse Die 15 grössten Schaden- ereignisse 2023 Gemeinde Gebäudenutzung Schadenursache Geschätzte oder verfügte Schadensumme in CHF (gerundet) Amriswil Geschäftshaus Feuer 1 800 000 Islikon Lager / Büro Feuer 1 205 000 Hefenhofen Büro / Lagerhalle Feuer 1 000 000 Bischofszell Wohnhaus Feuer 591 000 Weinfelden Wohnhaus Feuer 556 000 Ermatingen Wohnhaus Feuer 500 000 Felben-Wellhausen Wohnhaus / Schopf Feuer 440 000 Niederneunforn Wohnhaus / Garage Feuer 430 000 Ermatingen Wohnhaus Feuer 150 000 Amriswil Mehrfamilienhaus Feuer 118 000 Arbon Wohnhaus / Restaurant Feuer 105 000 Märwil Industrie / Gewerbe Feuer 100 000 Münchwilen Wohnhaus / Garage Feuer 100 000 Frasnacht Wohnhaus Feuer 100 000 Münchwilen Wohnhaus Feuer 100 000

29 Am 1. Juni 2023 hat Oliver Fräulin als neuer Leiter Versicherung seine Arbeit bei der GVTG aufgenommen. Oliver, was ist dir als neuer Leiter Versicherung besonders wichtig? Zufriedene Kunden! Wir möchten der Gebäudeeigentümerschaft im Kanton Thurgau die Sicherheit geben, dass ihr Gebäude bei uns gut versichert ist und ihnen im Ernstfall rasch und unkompliziert geholfen wird. Unsere Branche ist sprichwörtlich "wie das Wetter". Durch ein einziges Wetterereignis können sich Alltag und Arbeitssituation schlagartig ändern. Wo heute noch Ressourcen zur Verfügung stehen, bilden sich morgen bereits Engpässe. Schadenfälle nehmen exponentiell zu und Betroffene möchten selbstverständlich rasch wissen, ob und wann die Reparaturen bezahlt werden. In solchen Situationen gilt es die Übersicht zu wahren. Aktive Kommunikation, klare Informationen, logische Abläufe und ausreichend Entscheidungskom- petenzen für Mitarbeitende sind gerade in solchen Momenten enorm wichtig. Die weitere Digitalisierung und Automatisierung einiger Prozesse werden uns künftig das Alltagsgeschäft erleichtern. Dadurch stellen wir auch eine schnellere Reaktionszeit sicher. Welche Führungswerte vermittelst du? Damit Menschen über sich selbst hinauswachsen können, müssen sie eine Sache gerne tun. Nur wer Freude an seinem Job hat, macht ihn wirklich gut. Mir ist wichtig, dass meine Teamkolleginnen und Teamkollegen Selbstverantwortung mit den dazu gehörenden Kompetenzen tragen, um Entscheidungen treffen und umsetzen zu können. Gegenseitiges Vertrauen, ein offener, ehrlicher und respektvoller Umgang sind für mich selbstverständlich. Mit diesen Werten bin ich in meiner Laufbahn als Führungsperson stets sehr gut gefahren. Welche Themen beschäftigten dich nach deinem Stellenantritt als Erstes? Die stetige Optimierung der Abwicklung von Massenschadenereignissen ist ein absolut erst- rangiges Thema. Schadenereignisse kommen in der Regel unvorhergesehen und können teilweise sehr heftig ausfallen. Wir können Mitarbeitende nicht "vorsorglich" einstellen, um eine grössere Anzahl Schadenfälle möglichst rasch abarbeiten zu können. Aus diesem Grund sind eine vorgängige, gute Einteilung und Organisation der vorhandenen Ressourcen, verständliche Abläufe und Automatisierung bzw. Digitalisierung gewisser Prozesse enorm wichtig. War das Jahr 2023 in Bezug auf Schäden aussergewöhnlich? Im Vergleich zu 2022 hatten wir im Jahr 2023 einige Schäden mehr, dies vor allem im Bereich "Elementar", welches aber im langjährigen Mittel keine aussergewöhnliche Situation dargestellt hat. Wie lange dauert es, bis Kundenreklamationen abschliessend beantwortet sind? Zwischenfälle und Fehler sind nicht vollständig vermeidbar, aber in ihrer Häufigkeit reduzierbar. Wir verstehen Kundenfeedback und Reklamationen als Chance, um mögliche Verbesserungsbereiche zu identifizieren. Aus diesem Grund nehmen wir Feedback jeglicher Art sehr ernst. Eine erste Rückmeldung innert 24 Stunden sowie die Erledigung einer Anfrage innert drei Arbeitstagen ist unser oberstes Ziel. Um auch hier Standards zu schaffen, erarbeiten wir aktuell ein neues, wirkungsvolles Beschwerdemanagement. Welche Änderungen sind in Planung? Telefonische, aber auch schriftliche Schadenmeldungen nehmen noch immer einen zu grossen Teil unserer Zeit in Anspruch. Um dies zu verbessern, arbeiten wir an der Digitalisierung und Automatisierung einiger Prozesse. Die Optimierung von Webseiten auf der GVTG-Homepage mit kundenorientierteren Inhalten und einer höheren Benutzerfreundlichkeit werden folgen. Da haben wir noch Luft nach oben. Wie hoch ist die Kundenzufriedenheit generell? Sowohl das geplante Beschwerdemanagement als auch die vorgesehene Kundenumfrage werden uns helfen, die Frage zur Kundenzufriedenheit explizit zu beantworten. Interview

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32 Gemeinschaftsorganisationen Die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinschaftsorganisationen und den Gebäudeversicherungen erfolgt strukturiert und ermöglicht die Umsetzung des Erfolgsrezepts "Solidarität schafft Sicherheit". Im Fokus steht das Synergiedreieck mit den Kern- aufgaben "Prävention", "Intervention" (Feuerwehr) und "Versicherung". Das erlaubt der GVTG die Nutzung von gemeinsamen Ressourcen und schafft einen Austausch unter den kantonalen Gebäude- versicherungen. Die Vereinigung Kantonaler Gebäudeversicherungen (VKG) koordiniert die Aktivitäten der Gemeinschaftsorganisationen der Kantonalen Gebäudeversicherungen (KGV). Als Dachorganisation vertritt die VKG die gemeinsamen Interessen der KGV nach dem Motto "Solidarität schafft Sicherheit". Prävention, Intervention (Feuerwehr) und Versicherung bilden ein einmalig starkes Schutzsystem für Personen und Gebäude. Ihre Aufgabe ist es, das System des dreifachen Schutzes zu stärken. Die VKG schafft dadurch innerhalb der Gebäudeversicherungslandschaft eine gemeinsame Identität. Vereinigung Kantonaler Gebäudeversicherungen (VKG)

33 Die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) unterstützt die Kantonalen Gebäudeversicherungen im Bereich Prävention. Das Angebot umfasst sowohl den Brandschutz als auch die Naturgefahrenprävention. In beiden Bereichen bildet die VKF Fachpersonen aus. Sie ist insbesondere Trägerin der Prüfungen Brandschutzexpertin / Brandschutzexperte mit eidgenössischem Diplom und Brandschutzfachfrau / Brandschutzfachmann mit eidgenössischem Fachausweis. Die VKF entwickelt Instrumente zur Minimierung von Personen- und Gebäudeschäden. Im Brandschutz sind dies die Brandschutzvorschriften www.bsvonline.ch und das Brandschutzregister www.bsronline.ch. In der Naturgefahrenprävention zeigt die Informationsplattform Schutz vor Natur- gefahren www.schutz-vor-naturgefahren, wie sich Menschen und Gebäude schützen lassen. Konkrete Präventionsmassnahmen ermöglicht das Hagelregister www.hagelregister.ch zur richtigen Wahl hagelwiderstandsfähiger Bauteile. Der Interkantonale Rückversicherungsverband (IRV) springt bei Grossrisiken ein. Er versichert Schäden, die eine kantonale Gebäudeversicherung nicht allein tragen kann. Dank dem An- schluss an den IRV verringert sich der Kapitalbedarf der Kantonalen Gebäudeversicherungen. Gemeinsam können langfristig die besten Lösungen eingekauft werden. Eine solidarische Risikoteilung führt insbesondere zu einem Risikoausgleich unter den Beteiligten. Dadurch garantiert der IRV Sicherheit und Stabilität. Für die KGV ist er somit ein verlässlicher, grundsolider Partner. Des Weiteren stellt der IRV den Kantonalen Gebäudeversicherungen Produkte und Dienstleistungen im Zusammenhang mit dem Risikomanagement und dem Risikotransfer bereit. Langfristige statistische Analysen sowie Auswertungen relevanter Schadenereignisse gehören ebenfalls zum Dienstleistungsangebot des IRV. Als Katastrophenversicherung haben die KGV und der IRV zusammen die Interkantonale Risikogemeinschaft (IRG) geschaffen. Sie bildet das Herzstück der Solidarität. Im Falle von Naturkatastrophen mit hoher Schadenbelastung bei einzelnen KGV kommt es zu einer solidarischen Risikoverteilung bzw. Schadenteilung unter allen KGV und dem IRV. Naturereignisse nehmen auch in der Schweiz an Häufigkeit zu. Viele Gefährdungen können allerdings vermieden werden. Die Präventionsstiftung der Kantonalen Gebäudeversicherungen (PS) unterstützt somit Projekte aus dem Bereich Naturgefahren. Sie lanciert regelmässig Aus- schreibungen und initiiert eigene Vorhaben. Die Stiftung fördert dadurch angewandte Forschung im Sinne der langfristigen, strategischen Anliegen der Kantonalen Gebäudeversicherungen zur Elementarschadenprävention an Gebäuden. Weniger Schäden bedeutet geringere gesamtwirtschaftliche Kosten. Die PS trägt deshalb indirekt zu vorteilhaften Versicherungsprämien bei. Erdbebenschäden an Gebäuden sind im Rahmen der obligatorischen Feuer- und Elementarschadenversicherungen der Kantonalen Gebäudeversicherungen nicht gedeckt. Um dieses grosse finanzielle Risiko für die Gebäudeeigentümerschaft zu mildern, wurde bereits 1978 der Schweizerische Pool für Erdbebendeckung gegründet. Der SPE stellt den beteiligten KGV nach einem Erdbeben, welches mindestens die Intensität VII auf der Europäischen Makroseismischen Skala (EMS-98) erreicht, pro Ereignis gesamthaft bis zu CHF 2 Milliarden zur Verfügung. Pro Kalenderjahr sind es maximal CHF 4 Milliarden. Mit den Leistungen des SPE wird die Gebäudeeigentümerschaft nach einem starken Erdbeben schnell und unbürokratisch mit bis zu max. CHF 100’000 pro versichertes Gebäude unterstützt. Dabei handelt es sich um eine freiwillige Leistung. Ein Leistungsanspruch im Schadenfall besteht nicht. Erdbeben in der Schweiz sind ein Risiko. Die Schadenorganisation Erdbeben ist eine Organi- sation, die die Kantone und Versicherungsgesellschaften bei einem Erdbeben unterstützt. Die SOE liefert den Stakeholdern Schätzungen für die entstandenen Gebäudeschäden. Sie übernimmt diese Aufgabe für alle Beteiligten und stellt nach einem Erdbeben die personellen und technischen Ressourcen für die Schadenschätzung und Gebäudebeurteilung zur Verfügung. Der Verein setzt sich aus privaten und kantonalen Mitgliedern zusammen. Im Jahre 2023 wurde deren IT-Plattform fertig entwickelt. Die Organisation ist somit einsatzbereit. Mit den ebenfalls neuen mobilen Applikationen können Schadenexperten nach einem Erdbe- ben sämtliche Schäden und Informationen zu einem Ereignis schnell aufnehmen sowie die Kosten für den Wiederaufbau einschätzen. Somit trägt die SOE dazu bei, dass sich Gesellschaft und Wirtschaft nach einem Erdbeben rasch wieder erholen können. Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) Interkantonaler Rückversicherungsverband (IRV) Präventionsstiftung der Kantonalen Gebäude- versicherungen (PS) Schweizerischer Pool für Erdbebendeckung (SPE) Schadenorganisation Erdbeben (SOE)

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35 Jahresrechnung 2023

36 Die Zunahme des Betriebsertrags auf TCHF 16'193 (Vorjahr TCHF 15'844) ist unter anderem auf den Anstieg des Versicherungskapitals zurückzuführen. Die Berechnung der Prämie und der Brandschutzabgabe erfolgt in Abhängigkeit zur Versicherungssumme. Um die Eigentümerschaft im Jahr 2023 in der schwierigen wirtschaftlichen Situation mit hohen Energiepreisen und einer allgemeinen Kostensteigerung nicht zusätzlich zu belasten sowie um der volatilen Preisentwicklung Rechnung zu tragen, wurde die finanzielle Mehrbelastung, die durch die Erhöhung des Baukostenin- dexes der GVTG entstanden ist, im Jahr 2023 einmalig durch die GVTG getragen. Der Betriebsaufwand hat im Berichtsjahr auf TCHF 11’155 (Vorjahr TCHF 13’058) abgenommen. Das ist im Bereich der Beiträge und Aufwendungen insbesondere auf deutlich tiefere Subventionsgesuche zurückzuführen. Hingegen haben die Aufwendungen für die Alarmierung und Ausbildung/Inspektion zuge- nommen. Zudem sind neue Aufgaben bei der Beschaffung und dem Unterhalt von Feuerwehrstützpunktfahrzeugen hinzugekommen. Der Personal-, Verwaltungs- und Abschreibungsaufwand von CHF 3’472 hat sich gegenüber dem Vorjahr (TCHF 3’005) erhöht. Zusammen mit dem übrigen be- trieblichen Ertrag von TCHF 106 (Vorjahr TCHF 103) resultiert ein positives Ergebnis von TCHF 5’145 (Vorjahr TCHF 2’890). Segment Prävention / Intervention Zusammen- fassung Die GVTG erzielte ein positives Resultat in allen Segmenten. Das Ergebnis von TCHF 5’145 (Vorjahr TCHF 2’890) im Segment Prävention / Intervention äufnet den Brandschutzfonds auf TCHF 12’234 (Vorjahr TCHF 7’089), weshalb die Brandschutzabgabe per 1. Januar 2024 von 14 Rappen pro tausend Franken Versicherungssumme auf 11 Rappen pro tausend Franken Versicherungssumme gesenkt wird. Im Berichtsjahr ist wiederum eine, auf die Schadensumme bezogen, tiefe Schadenbelastung zu verzeichnen. Das Segment Versicherung schliesst deshalb mit einem Gewinn von TCHF 8’478 (Vorjahr TCHF 10’764). Die allgemeine Entwicklung der Finanzmärkte hat sich zudem positiv auf die Finanzanlagen ausgewirkt. Das Segment Kapitalanlagen erzielte im Berichtsjahr nach dem negativen letztjährigen Ergebnis wieder einen Gewinn von TCHF 23’447 (Vorjahr TCHF –51’489). Das Risikotragende Kapital erhöht sich um TCHF 31’429 (Vorjahr TCHF –41’035). Trotz dieses erfreulichen Resultats konnte der Stand des Risikotragenden Kapitals aus dem Jahr 2021 noch nicht erreicht werden.

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